Wie die Digitalisierung den deutschen Arbeitsmarkt verändert

Thomas Duport

Talented International

Was bedeutet Digitalisierung?

 

Beinahe alle Lebensbereiche werden aktuell zunehmend digitalisiert, immer mehr Tätigkeiten können digital statt analog verrichtet werden. Dieser Megatrend hat wiederum Trends wie die Globalisierung u.a. erst ermöglicht aber auch viele Wechselwirkungen zu den anderen Trends. Unter Digitalisierung ist die digitale Revolution am Arbeitsmarkt zu verstehen. Im 20. Jahrhundert wurde dabei die Informationstechnologie (IT) noch vorrangig dafür genutzt, um Computernetze zu schaffen, Softwareprodukte einzuführen als auch zur Automatisierung bzw. Modernisierung von Arbeitsplätzen. Inzwischen beinhaltet der Megatrend Digitalisierung vor allem disruptive Technologien, wie den 3D-Druck, die nach und nach die bisherigen vorherrschenden digitale Verfahren am Arbeitsmarkt verdrängen. Außerdem stehen im Rahmen der Digitalisierung immer mehr die Autonomisierung, Flexibilisierung als auch Individualisierung im Vordergrund. Dabei ist anzumerken, dass diese digitale Wende nicht nur Maschinen, Produkte und IT betrifft, sondern auch die Menschen selbst, wenn die Arbeitnehmer als Produzenten mit der Technik agieren oder auch im Privaten als Konsument. Ziel der Digitalisierung ist, dass betriebliche Wertschöpfungsketten völlig digital gesteuert werden bzw. sich selbst steuern, um eine effizientere, flexiblere und individuellere Produktion sowie Dienstleistungen zu ermöglichen.

 

Enstehung neuer Technologien und deren Nutzung in Unternehmen

 

Diese Entwicklungen werden im Kontext des verarbeitenden Gewerbes als nächste industrielle Revolution unter dem Begriff „Industrie 4.0“ oder auch allgemein am Arbeitsmarkt als Arbeit 4.0 betitelt. Konkret beinhaltet diese „neueste Welle des technologischen Fortschritts“ die Entwicklung von Technologien, die die virtuell-digitale Welt mit der physischen Welt verbinden als auch maschinelles Lernen gewährleisten.

Als wichtige moderne digitale Technologie der heutigen Zeit ist beispielsweise Blockchain aufzuführen. Darunter versteht man eine dezentrale Datenbank, die Informationen in Datensätzen – sogenannten Blöcken- speichert. Da dieses Verfahren besonders fälschungssicher ist, kommt es v.a. im Finanz- oder Transportsektor zum Einsatz, wenn es um sehr schützenswerte Daten geht. Weiter sind auch automatisierte Entscheidungsverfahren („Algorithmic Decision Making“), die mit Hilfe von Algorithmen automatisiert große Datenmengen, sogenannte „Big Data“ analysieren und Entscheidungen treffen, zu nennen. Weitere wichtige Meilensteile stellen ansonsten beispielsweise auch das Internet der Dinge oder Cloud Computing Systems dar.

 

Laut einer Befragung des Instituts für Arbeitsmarkt und Berufsforschung gemeinsam mit der Europäischen Wirtschaftsforschung im Jahr 2015 nutzten zum damaligen Zeitpunkt circa die Hälfte aller Betriebe in Deutschland solche modernen digitalen Technologien. Von diesen Betrieben gaben rund 18% an, dass der Einsatz dieser sogar einen zentralen Bestandteil des Geschäftskonzeptes darstellt. Auch aus der Rückmeldung der restlichen Arbeitgeber, dass sich ein Großteil derer schon mit der Nutzung und ggfs. auch Anschaffung solcher Technik befassen, ist die hohe Relevanz von digitalen Technologien in deutschen Betrieben erkennbar. Das Substituierbarkeitspotenzial zeigt dabei an in welchem Ausmaß Berufe gegenwärtig potenziell durch den Einsatz von Computern ersetzbar sind. Durch das Institut fur Arbeitsmarktberichte wird bereits konstatiert, dass die Substituierbarkeitspotenziale angestiegen sind. So ergeben sich auch neue Herausforderungen an die Aus- und Weiterbildung.

 

Folgen der Digitalisierung für Arbeitsmarkt und Bildung

 

Es sind nicht alle Branchen von der Digitalisierung gleichermaßen tangiert werden, aber grundsätzlich betrifft die Veränderung viele Bereiche und Betriebe.
Als direkte Folge der Digitalisierung ist im Wesentlichen die Technisierung von Arbeit in Betrieben zu nennen, wodurch sich Tätigkeitsprofile beruflicher Positionen und damit verbunden auch benötigte Kompetenzen und Qualifikationen von Arbeitnehmer verändern bzw. neue Berufe entstehen. Insgesamt lässt sich feststellen, dass die Anforderungen an Arbeitnehmer immer höher und komplexer werden.

Außerdem steigt die Möglichkeit des Ersatzes von menschlicher Arbeit durch Maschinen durch höhere Substituierbarkeit. Jedoch nehmen lediglich monotone und Routinetätigkeiten ab und gleichzeitig entstehen auch neue Berufsfelder. Das gesamte Beschäftigungsvolumen in Deutschland verringert sich durch die Digitalisierung also kaum, sondern der Arbeitskräftebedarf verschiebt sich. Auch zu erwähnen ist die Eröffnung neuer Geschäftsbereiche mit völlig neuen Geschäftsmodellen wie beispielsweise in der Softwarebranche als auch der Arbeitsorganisation innerhalb eines Betriebes. Die Veränderung zu digitalen Arbeitsorganisationen führt vor allem zu flexibleren Arbeiten durch Home Office, Vertrauensarbeitszeit aber auch dem damit verbundenen Risiko der Verwischung der Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit. Um den Einflüssen der Megatrends sinnvoll zu begegnen, sind ein ganzheitlicher Perspektivenwechsel und ein Verständnis für die sich stetig ändernden Rahmenbedingungen in Zeiten des Wandels wichtig. Da die Megatrends eng miteinander verknüpft und voneinander abhängen, dürfen Sie bei Entwicklung einer Lösungsstrategie nicht isoliert betrachtet werden, sondern müssen alle mit einbezogen werden.

Arbeitgeber können durch innerbetriebliche Qualifizierung den gestiegenen Anforderungen im Rahmen der Digitalisierung an die Beschäftigten begegnen. Hierbei sollte im Zuge der Pluralisierung der Lebensformen und der Demographie auch lebensphasenorientiere Personalentwicklung erfolgen. Aufgrund der Abnahme erwerbsfähigen Bevölkerung in der Zukunft muss seitens der Arbeitgeber auch aktiver rekrutiert werden und parallel die Zusammenarbeit von verschiedenen Generationen wie auch kulturellen Gruppen gefördert werden. Gleichzeitig sind aufgrund der Globalisierung und dem technologischen Wandel Investitionen in Forschung und Entwicklung essentiell.

Want to discuss this article? Contact us below.

Thomas DUPORT

thomas.duport@talentedint.com

Director of Strategic Partnerships EMEA

Talented International – Artificial Intelligence Recruiting

Barcelona – Berlin – Dublin – Lyon

Phone : +49 32 21 3000 772

 

Need more HR advice and recruitment tips? Get in touch with us!

en_USEnglish