“War for talents” – Verschiedene Generationen am Arbeitsmarkt und deren Besonderheiten

Thomas Duport

Talented International

Verschiedene Generationen am Arbeitsmarkt und deren Einstellungen und Erwartungen an Arbeitgeber

 

In Deutschland waren im Jahr 2023 rund 34,7 Millionen Menschen in sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung laut Statistischem Bundesamt tätig. Zurzeit befinden sich auf dem Arbeitsmarkt hauptsächlich Arbeitnehmer der Generationen der Babyboomer, X und Y sowie ein Teil der Generation Z. Betrachtet man die Verteilung der verschiedenen Generationen auf die Erwerbspersonen in Deutschland bildete die Generation der Babyboomer viele Jahre die größte Gruppe am Arbeitsmarkt. Im Jahr 2021 umfasst sie noch über knapp 20 % der Erwerbstätigen. Mit dem vollständigen Renteneintritt der Vertreter dieser Generation wird die Zahl der Erwerbspersonen in den kommenden Jahren bis 2030 Prognosen zufolge um circa zwei Millionen sinken.

 

Generation Babyboomer 

 

Die Generation der Babyboomer wurde circa zwischen den Jahren 1946 und 1964 geboren. Die vorherrschende Grundhaltung dieser Generation ist ihr Idealismus, welcher sich in der politisch-soziale Weltanschauung widerspiegelt. Wird sich mit der Generation der Babyboomer befasst, fallen Lebenseinstellungen wie eine hohe Entscheidungsfreiheit, Loyalität aber auch Sorgfalt und das Streben nach Werten auf. Sie zeigen auch eine starke Bemühung im Aneignen von technologischen Fähigkeiten, bevorzugen in der Regel hingegen jedoch die klassische Face-to-Face Kommunikation sowie das Telefongespräch. Diese Generation ist oftmals als sogenannte „Workaholics“ bekannt, da sie ihre Arbeit oder ihren Beruf an erste Stelle setzen. Sie haben häufig den Wunsch nach einer sinnvollen Tätigkeit und eine ausgeprägte Arbeitsorientierung. Im Berufsleben streben sie häufig nach Selbstentfaltung und gelten als teamfähig. Weiter zeichnet die Generation der Babyboomer dadurch aus, dass sie eine hohe Motivation im Bezug auf die Arbeit miteinfließen lassen. Babyboomer mussten für ihren eigenen Platz auf dem Arbeitsmarkt wegen der hohen Präsenz der gleichaltrigen Mitstreiter einen stärkeren Einsatz zeigen als die Folgegenerationen, was in einer hohen Durchsetzungskraft resultiert Aktuell ist die Generation der Babyboomer nah am Renteneintritt und hat somit bereits ein langes Berufsleben absolviert.

 

Generation X

 

Die größte Gruppe am Arbeitsmarkt bildet momentan die Generation X mit weit über 30 %. Sie folgt auf die Babyboomer und wurde zwischen 1965 und 1979 geboren. Die Grundhaltung dieser Generation ist oftmals die Skepsis oder Misstrauen geprägt durch Ereignisse wie den Mauerfall oder das Ende des kalten Kriegs. Die Lebenseinstellung der Generation X äußert sich im Wunsch nach Unabhängigkeit und Individualismus, aber auch Vielfalt und Zielorientierung. Das Verhältnis zur Technologie ist im Vergleich zu den Babyboomern fortschrittlicher. Wird mit der Generation X kommuniziert, sind SMS beziehungsweise Messenger oder eine E-Mail das bevorzugte Medium hierfür. Die Generation X strebt im Bezug auf die Arbeitswelt nach Wohlstand. Im Fokus stehen in der Regel die Karriere sowie die Sicherheit im Arbeitsleben, was sich auf die prägenden Ereignisse der Generation zurückführen lässt. Primär übt die Generation X Tätigkeiten in Dienstleistungs- sowie Wissensbereich aus. Sie strebt nach lebenslangem Lernen, hat im Vergleich zur Generation der Babyboomer bessere Sprachkenntnisse vorzuweisen und einen vertrauteren Umgang mit neuen Medien und der Technik. Auf Grund verschiedener wirtschaftlicher Krisen hat die Generation X oftmals diskontinuierliche Erwerbsbiografien vorzuweisen. Die Generation X hat die Flexibilisierung der Arbeitswelt aktiv miterlebt und dadurch resultierende Herausforderungen von Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Aktuell ist die Generation X häufig in Führungspositionen vertreten oder in Tätigkeiten mit einer hohen Verantwortung, was unter anderem darauf zurückzuführen ist, dass sie oft ein schlechtes Gewissen bei unerledigten Aufgaben haben. Vor allem von der Generation der Babyboomer muss sich die Generation X den Vorwurf der Konsumorientierung gefallen lassen sowie die unpolitische Ausrichtung.

 

Generation Y

 

Die Generation Y mit knapp 30% Anteil bei den Arbeitnehmern wurde zwischen 1980 und 1995 geboren. Die Grundhaltung dieser Generation ist der Optimismus. Selbstverwirklichung, Freiheit sowie Abwechslung und Zugehörigkeit zeichnen die Lebenseinstellung der Generation Y aus. Im Bezug zur Technologie zeichnet sich die Generation Y damit aus, dass sie „Digital Natives“ sind. Sie sind mit dem technischen Fortschritt aufgewachsen und somit auch rund um die Uhr online zu erreichen. Am Arbeitsplatz ist die Technologie als ein wichtiges Kriterium zu verzeichnen und für die Generation Y notwendig. Die beste und schnellste Kommunikation mit der Generation Y erfolgt über Social Media und Messengerdienste. Vertreter dieser Alterskohorte stellen auf dem Arbeitsmarkt im Vergleich zu den Vorgängergenerationen hohe Anforderungen an ihre Arbeitgeber. So fordert die Generation Y ein hohes Mitspracherecht in jeglichen Belangen der Arbeitswelt wie Arbeitsplatzausgestaltung aber auch Karrieremöglichkeiten und Feedbackkultur. Darauf folgt auch die Sinnhaftigkeit der Arbeit. Erkennt die Generation Y diese nicht an, fordern sie das Mitspracherecht ein oder wechseln den Arbeitsplatz. Neben den Anforderungen bringt die Generation Y Stärken wie hohes Engagement, Motivation und eine gute Ausbildung, sowohl schulisch als auch beruflich, mit in die Arbeitswelt. Im Vergleich zu den Babyboomern oder der Generation X ist ein hierarchischer Aufstieg eher unattraktiv, ihr Fokus liegt eher auf der Vereinbarkeit der Arbeit mit anderen Lebensbereichen wie Freizeit, Hobbys, Reisen im Gegensatz zu den Babzboomern. Von den anderen Generationen auf dem Arbeitsmarkt, primär den beiden Vorgängergenerationen, wird die Generation Y als wenig zuverlässig wahrgenommen, was unter anderem an dem Wunsch der Vereinbarkeit von Lebensbereichen liegen kann. Oftmals wird die Generation Y auch als sehr von sich überzeugt wahrgenommen, da sie mehr Anforderungen an Arbeitgeber und Arbeitsplatz stellen als die Vorgängergenerationen.

 

Generation Z

 

Mit einem Anteil von knapp 10% befindet sich die jüngste Generation Z befindet ebenfalls bereits am Arbeitsmarkt. Die “neueste” Generation auf dem Arbeitsmarkt ist die Generation Z. Diese wurde zwischen 1996 und 2009 geboren. Vorherrschend bei dieser Generation ist die Grundhaltung des Realismus. Dieser ist als das Suchen nach Sinnhaftigkeit zu verstehen. Geprägt wurde die Generation Z durch Ereignisse wie die Globalisierung, Erderwärmung und die Wirtschaftskrise. Daraus folgt eine breite Lebenseinstellung. Hier herrschen Unverbindlichkeit, Vernetzung, Authentizität aber auch Ehrlichkeit und Stabilität vor. Der Bezug zur Technologie ist bei dieser Generation vollumfänglich vorhanden. Nicht selten werden sie als „Technoholics“ bezeichnet und haben keine Berührungsängstemit neuer Technik oder neuen Medien. Aus diesem Grund kommuniziert die Generation Z am liebsten über Messenger. Diese Alterskohorte tritt aktuell nach und nach in den Arbeitsmarkt ein. Sie suchen unter anderem nach einem eigenen Antrieb für das Berufsleben und wollen dabei die Erwartungen der Eltern erfüllen. Auch fordert die Generation Z sehr viel von ihren Arbeitgebern und dem Arbeitsmarkt. Sie möchte mit ihrem Beruf die Lebenslust und das Einkommen maximieren sowie eine Zukunftssicherheit haben. Der Beruf sollte Spaß machen und der Umgang mit ihren Führungskräften auf Augenhöhe sein. Auch fordern sie die Bringschuld des Unternehmens und der Führungskräfte ein. Dabei zeigen sie oft eine geringere Bereitschaft für Verantwortung im Vergleich zu den Vorgängergenerationen sowie ein geringeres Pflichtgefühl wie beispielsweise Babyboomer. Was die Generation Z auf dem Arbeitsmarkt jedoch ausmacht ist die Bereitschaft zu harter Arbeit. Für Gleichzeitig fordern sie in der Regel aber auch einen festen Arbeitsplatz und lehnen Desk-Sharing ab. Am Arbeitsplatz möchten sie sich wohlfühlen und feste Arbeitszeiten haben. Freizeit ist nämlich ein wichtiges Gut der Generation Z, weshalb sie nach Feierabend auch nicht mehr für das Unternehmen oder die Führungskräfte erreichbar sein wollen. Homeoffice ist nur temporär bevorzugt, weil mit Homeoffice keine klare Trennung zwischen Berufs- und Privatleben durchgeführt werden kann. Ebenso strebt die Generation Z unbefristeten Arbeitsverhältnissen und Aufstiegsmöglichkeiten ohne Rückfall auf vorangegangene Positionen an. Dies zeigt nochmals das Bedürfnis der Generation Z nach Sicherheit.

 

Fazit

 

Vertreter der Generationen haben häufig generationsspezifische gemeinsame Bedürfnisse und Werte und zeigen dementsprechend unter Umständen auch ähnliche Verhaltensweisen innerhalb einer Beschäftigung. Der Einbezug dieses Wissens um mögliche Bedürfnisse und Werte von Arbeitnehmern kann Unternehmen innerhalb der Personalarbeit, vor allem in Zeiten des „war for talents“ zur Gewinnung von Fachkräften zugutekommen. Zusammenarbeit in Mehrgenerationenbelegschaften wird in Zukunft aufgrund des demografischen Wandels unvermeidbar sein und kann auch Vorteile wie Kreativität und gesteigerte Problemlösefähigkeit mit sich bringen.Um keine Produktivitätseinbußen zu verzeichnen, sollte im Rahmen der Personalarbeit eine intergenerative Wertschätzung und Zusammenarbeit gefördert werden, was wiederum die Attraktivität als Arbeitgeber bei der Mitarbeitergewinnung steigern kann. Es wäre jedoch fatal die Gemeinsamkeiten innerhalb von Generationen pauschalisiert auf einzelne Mitarbeitende zu übertragen, da auch Unterschiede zwischen Individuen einer Generation, die stark von der jeweiligen Lebenssituation und individuellen Sozialisierung abhängen, zu beachten sind.

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Thomas DUPORT

thomas.duport@talentedint.com

Director of Strategic Partnerships EMEA

Talented International – Artificial Intelligence Recruiting

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